Spotanalyse

Schweiz: Teuerung zwei Prozentpunkte höher als im Dezember

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Lesedauer: 2 Min
Im April legt die Teuerung in der Schweiz um 0.3 % zu.

Die Inflationsrate liegt somit wieder im positiven Bereich und zeigt mit dem erneut deutlichen Anstieg eine bemerkenswerte Entwicklung. Noch im Dezember stand ein Rückgang der Teuerung von 1.7 % zu Buche. Gemessen daran stieg die Inflationsrate seither also um beachtliche zwei Prozentpunkte.

Der Anstieg ist vor allem Basiseffekten geschuldet. Die im Jahresvergleich deutlich höheren Ölpreise schlagen sich nun entsprechend markant in der Teuerungsentwicklung nieder. Der entsprechende Teilindex «Erdölprodukte» der Konsumentenpreiserfassung stieg um mehr als 16 %. Und auch der im Jahresvergleich schwächere Schweizer Franken trägt seinen Teil zum Inflationsanstieg bei.

Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Der Anstieg wird sich weiter fortsetzen. Die Corona-Pandemie hat die Preise vieler Güter durcheinandergewirbelt. Das Konsumverhalten hat sich mit Ausbruch des Virus schlagartig verändert.

Reisen waren nicht mehr möglich, hingegen wurden etwa Geräte für das Homeoffice gekauft. Elektronische Produkte machten Preissprünge, während Flug- oder auch Übernachtungspreise purzelten oder kaum noch adäquat erfasst werden konnten, weil es keinen Markt mehr gab. All diese Effekte machen sich nun in der Teuerung bemerkbar.

Das Virus und seine wirtschaftlichen Folgen haben die Inflation angefacht, dies wird sich aber über die Sommer- und Herbstmonate hinweg wieder beruhigen. Denn der Teuerungsanstieg ist temporärer Natur. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird deshalb den steigenden Inflationsraten gelassen begegnen.

Zur Besonderheit der Corona-Pandemie gehört auch die derzeit beobachtbare Materialknappheit in der Industrie. Prominentes Beispiel ist der gegenwärtig fehlende Nachschub an Halbleitern, der heftige Bremsspuren in der Autoproduktion hinterlässt. Der Mangel betrifft mittlerweile auch Baustoffe wie etwa Sperrholzplatten.

Ob und inwieweit sich daraus Risiken für die Konsumentenpreise ergeben, lässt sich bislang nicht vollständig abschätzen. Deutliche Sprünge der Produzentenpreise sind in der Vergangenheit häufiger beobachtet worden, ohne dass sich dadurch eine Konsumentenpreisinflation ergeben hätte.

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