Spotanalyse

Deutschland: Inflationsrate überrascht auch im Februar erneut auf der Oberseite

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die deutsche Inflationsrate steigt einer ersten Schätzung zufolge im Februar von 1.0 % auf 1.3 %. Damit liegt die Inflationsrate etwas über den Erwartungen von 1.2 %.

Die Inflationsrate hält im bisherigen Jahresverlauf die ein oder andere Überraschung bereit. Die Corona-Pandemie hat den Warenkorb durcheinandergewirbelt und auch zu Preisauftrieben besonders begehrter Produkte geführt. Beim Blick auf die detaillierten Daten der deutschen Bundesländer fällt auf, dass unter anderem Möbel und Haushaltsgegenstände im Jahresvergleich spürbar teurer wurden. Dies muss nicht weiter verwundern, wurde doch in vielen Haushalten in eine neue Küche oder auch in ein neues Wohnzimmer investiert. Gleichzeitig berichten Branchenverbände, dass selbst Spanplatten knapp werden, was natürlich entsprechend preistreibende Auswirkungen auf Einrichtungsgegenstände hat.

Keine Überraschung ist indes, dass es bereits im laufenden Jahr und in den folgenden Monaten zu noch deutlicheren Preissprüngen kommt. Basiseffekte bahnen sich dann ihren Weg in die monatliche Inflationsmessung. Schon bald heisst es: „ein Jahr Corona – ein Jahr Lockdown“. Der massive Preisrückgang der Ölpreise und auch im Bereich der Flugtickets liegt dann ein Jahr zurück, was sich in entsprechend deutlichen Preissteigerungen bemerkbar machen wird. Die Effekte werden die Frühjahrsmonate über anhalten, aber bereits im Sommer ist der grösste Spuk schon wieder vorbei. Nichtsdestotrotz wird in den kommenden Monaten die 3 vor dem Komma bei den Inflationsraten stehen. Wenn man bedenkt, dass bis vor kurzem noch negative Inflationsraten zu vermelden waren, ist dies ein gewaltiger Sprung.

Also, in den kommenden Monaten geht der Teuerungsschub weiter. Die EZB wird derweil durch die höheren Inflationsraten hindurchschauen. Denn nach dem kurzzeitigen Inflationsdruck geht es wieder zurück in die Teuerungstristesse der vergangenen Jahre. Von einem nachhaltigen Inflationsanstieg ist nicht auszugehen. Gerade deshalb besteht für EZB-Chefin Christine Lagarde auch kein dringender Handlungsbedarf. Die Geldpolitik bleibt expansiv.

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