Spotanalyse

Deutschland: Sechster Anstieg der Auftragseingänge in Folge

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Auftragseingänge in der Industrie sind im Oktober gegenüber dem Vormonat um 2.9 % gestiegen. Mehr noch, der Vormonatswert ist auf ein Plus von 1.1 % nach oben revidiert worden. Im Oktober stehen die Auftragseingänge damit 1.8 % höher als im Vorjahr. Damit startet die Industrie gut in das vierte Quartal.

Das ist ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Die monatlichen Auftragseingänge sind zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Über diese Entwicklung darf man sich mitten in Corona-Zeiten uneingeschränkt freuen.

So sehr der Dienstleistungssektor unter den Eindämmungsmassnahmen leidet, so sehr ist es wichtig, dass die Industrie für Kompensation sorgt. Käme das verarbeitende Gewerbe nun auch unter die Räder, würde die Gesamtwirtschaft vor dem Corona-Virus kapitulieren. So aber kann den schweren wirtschaftlichen Schäden zumindest etwas entgegengesetzt werden.

Die Inlandsbestellungen stiegen um 2.4 % gegenüber dem Vormonat, die Auslandsaufträge erhöhten sich um 3.2 %. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 0.5 % zu. Die Bestellungen aus dem restlichen Ausland stiegen um 4.8 %. Der verhältnismässig schwache Auftragseingang aus der Eurozone legt Zeugnis des angespannten Infektionsgeschehens ab.

Die Daten machen Hoffnung, dass der Wachstumsrückgang im laufenden Quartal nicht ganz so stark ausfallen wird. Der fortgesetzt gute Auftragseingang im Oktober sorgt für Produktion in den kommenden Monaten. Damit wird die Industrieproduktion in den Monaten November und Dezember ebenfalls positive Zuwachsraten verzeichnen können – zumal der Auftragseingang in den Vormonaten bereits schon gut war.

 

Innerhalb der Eurozone wird deshalb der deutsche BIP-Rückgang verhältnismässig gering ausfallen. Während der Corona-Pandemie zahlt es sich also aus, dass Deutschland im internationalen Vergleich einen hohen Anteil des industriellen Sektors an der Bruttowertschöpfung hat. Der Industrieanteil an der Bruttowertschöpfung liegt bei über 22%. Das ist unter den grossen Industrienationen ein Spitzenwert.

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