Die zweite Corona-Welle wird zum Konjunkturkiller
Die zweite Corona-Welle lastet auf der Konjunktur. Der wirtschaftliche Ausblick für den Dienstleistungssektor trübt sich deutlich ein. Dies zeigt sich vor allem in Frankreich, wo der massive Anstieg der täglichen Neuinfektionen den Einzelhandel belastet. Kein Wunder, dass sich der wirtschaftliche Ausblick in der französischen Dienstleistungsbranche im September deutlich eintrübt. Der entsprechende Index fällt von 51.5 auf 47.5.
Generell leiden zahlreiche Dienstleister unter Beschränkungen oder einem vorsichtigen Konsumentenverhalten. Dazu gehören unter anderem das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Tourismus-Branche als Ganzes und die Veranstaltungsindustrie.
Lichtblick bleibt derweil das verarbeitende Gewerbe. In Deutschland ist die Stimmung in der Industrie so gut wie zuletzt vor zwei Jahren. Nachholeffekte und die Reaktivierung internationaler Lieferketten schieben die Industrie derzeit an. Bei aller Freude darüber sollte aber nicht in Vergessenheit geraten, dass die Umstellung auf das Elektroauto eine tiefgreifende Zäsur für den europäischen Industriestandort ist. Es ist deshalb davon auszugehen, dass beim Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe vorerst das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Der Einkaufsmanagerindex legt bestes Zeugnis dafür ab, wie schwer es derzeit ist, weiteren Boden gut zu machen. Nach der Freude über die Wiederöffnung der Wirtschaft beginnt nun die eigentliche Kärrnerarbeit. Unternehmen müssen sich in der neuen Realität zurechtfinden. Sie besteht in weiten Teilen der Wirtschaft noch immer aus unterausgelasteten Kapazitäten, Kurzarbeit und angespannter Finanzlage.
Mehr noch: Die fragile wirtschaftliche Situation in Kombination mit einem Anstieg von Corona-Neuinfektionen könnte zu einem neuerlichen konjunkturellen Rücksetzer führen.