Spotanalyse

ZEW-Konjunkturerwartungen: Es war nur die Frage wie tief

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die ZEW-Konjunkturerwartungen fallen im März von 8.7 auf – 49.5.

Es war nicht die Frage, ob die Erwartungen fallen, sondern wie dramatisch der Einbruch sein würde – und er ist dramatisch.

Deutschland kommt zum Stillstand. Jetzt breitet sich das Corona-Virus auch in den Unternehmen aus, was zu einem flächendeckenden Produktionsstillstand führen kann. Das ist gewaltig. Eine Rezession ist nicht mehr abwendbar.

Aber so schlimm und fast schon unfassbar die Nachrichtenlage derzeit ist, es handelt sich um einen temporären Schock – wenngleich von geschichtsträchtigem Ausmass. Dabei ist es wichtig, das grosse Bild nicht aus den Augen zu verlieren. Die gegenwärtige Krise stellt keine Geschäftsmodelle in Frage. Es werden auch zukünftig Leute fliegen und Autos gekauft.

Jetzt geht es darum, das tiefe Tal der Tränen so gut wie möglich zu überstehen. Die Notenbanken haben die Schleusen offen und sorgen für Liquidität. Die Regierungen stellen Sonderkreditprogramme zur Verfügung. Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass wir auf einen rekordlangen Aufschwung zurückblicken. Viele Unternehmen haben finanzielle Reserven, wovon sie zunächst zehren können.

Wir wollen die Situation nicht schönreden, aber den Kopf in den Sand zu stecken, hilft auch nicht weiter. Die staatlichen Hilfen müssen jetzt rasch und möglichst unbürokratisch zu den Unternehmen kommen. An den Finanzmärkten wird stark auf das Volumen von Unterstützungsmassnahmen geachtet, dabei sind das «Kleingedruckte» und die Ausgestaltung ebenfalls von Bedeutung. Die Hilfen können noch so gewaltig sein. Wenn sie zu viel Bürokratie führen, werden sie zu einem stumpfen Schwert. Um im schlimmsten Falle einen Flächenbrand von Insolvenzen zu verhindern, sollte das Motto heissen «Geschwindigkeit vor Genauigkeit».

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