Spotanalyse

US-Notenbank sieht gestiegene Unsicherheit

Lesedauer: 2 Min
Die US-Notenbank hält an ihrem Zins-Zielband von 1.5 % bis 1.75 % fest. Das war auch so erwartet worden. Der Zinssatz für Überschussreserven wurde allerdings marginal von 1.55 % auf 1.60 % angehoben.

Der Medientext wurde seit dem letzten Mal kaum angepasst. Neu ist die Einschätzung, dass die Konsumausgaben der privaten Haushalte nur noch moderat wachsen. US-Notenbankchef Jerome Powell betonte, dass die wirtschaftliche Unsicherheit im Zuge des neuen Coronavirus zugenommen hätte.

Im Moment sei die Geldpolitik angemessen. Sollte es aber zu einer materiellen Neueinschätzung des Ausblicks kommen, stünde die Fed bereit zu handeln. Der oberste Währungshüter zeigt sich darüber hinaus mit der Inflationsentwicklung unzufrieden. An der Stützung der Geldmärkte mittels Liquiditätszufuhr wird noch festgehalten, in den kommenden Monaten wird das Volumen aber schrittweise reduziert.

Neue Signale gab es von der Fed nicht. Vorerst wird das Zinsniveau unverändert bleiben. Doch liest man zwischen den Zeilen, so ist die US-Notenbank wohl eher bereit die Zinsen zu senken, als zu erhöhen.

Aus unserer Sicht wird die US-Wirtschaft im laufenden Jahr nicht mehr ganz so rund laufen. Das verarbeitende Gewerbe tut sich mit der erhofften Fahrtaufnahme schwer. Die zuletzt schwachen Auftragseingänge für die US-Industrie mahnen zur Vorsicht. Dies gilt auch unter Herausrechnung der schwierigen Situation beim Flugzeughersteller Boeing.

Die Gefahr ist noch immer nicht gebannt, dass die schwache Entwicklung in der Industrie auch auf den Dienstleistungssektor überspringt. Die wirtschaftlichen Risiken haben darüber hinaus mit dem Ausbruch des neuen Coronavirus zusätzlich zugenommen. Aus unserer Sicht muss die Fed der US-Wirtschaft im laufenden Jahr zur Seite stehen. Wir rechnen mit weiteren Zinssenkungen.

 

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group     

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