Spotanalyse

ifo-Geschäftsklimaindex – massiver Absturz

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt von 96 auf 87.7.

Ganz ehrlich, insgeheim war sogar ein noch deutlicherer Absturz zu erwarten gewesen. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Rückgang im Monatsvergleich atemberaubend ist. Dies lässt erahnen wie hart die deutsche Wirtschaft von den Folgen des Corona-Virus getroffen wird. Dabei darf es kein Trost sein, dass es andere Volkswirtschaften möglicherweise noch härter treffen wird. Das bedeutet nämlich, dass im Moment auch kein anderes Land deutsche Waren kauft. Wir erleben derzeit einen außerhalb von Kriegszeiten noch nie dagewesenen Stillstand der globalen Wirtschaft.

Als Volkswirt läuft einem derzeit ein eiskalter Schauer über den Rücken. Wie stark das Bruttoinlandsprodukt im laufenden und im kommenden Quartal nach unten rauschen wird, lässt sich nur erahnen. Selbst noch so komplexe Prognosemodelle stoßen derzeit an ihre Grenzen. Ermahnend wirkt dabei der Einbruch der chinesischen Industrieproduktion für den Februar. Das Minus von 13.5% im Jahresvergleich hatte kein Analyst ins Kalkül gezogen. Das zeigt schon, wie tief es gehen kann.

Es mag vielleicht pathetisch klingen, aber alle gesellschaftlichen Kräfte müssen jetzt an einem Strang ziehen. Helikoptergeld mag umstritten sein, ist aber in der gegenwärtigen Situation nicht mehr als pragmatisch. Vor allem kleine Unternehmen brauchen jetzt unbürokratisch und rasch Hilfe. Direktüberweisungen des Staates sind ein adäquates Mittel. Regierungen und Notenbanken müssen jetzt in anderen Kategorien denken. Je schneller Hilfe kommt, desto besser gelingt der spätere Aufschwung. Ein Aufschwung kann nicht gelingen, wenn es zu Masseninsolvenzen kommt. Genau das gilt es jetzt zu vermeiden.  

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