Spotanalyse

Hoffnung unter Analysten in Deutschland

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 1 Min
ZEW-Konjunkturerwartungen steigen im April von -49.5 auf 28.2.

Die erste grosse Welle an monströsen Abstürzen wichtiger Konjunkturfrühindikatoren scheint vorüber. Die ZEW-Konjunkturerwartungen steigen auf den höchsten Stand seit Juli 2015. Das ist eine Riesenüberraschung. Die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten dürften dabei unter dem Einfluss der zwischenzeitlich besseren Stimmung an den Märkten gestanden haben.

Und es dürfte ein Basiseffekt hinzukommen. Tatsächlich ist es so, dass wenn Teile der Produktion wieder anspringen, im Monatsvergleich ein massives Plus der Industrieproduktion verzeichnet wird. Nach dem gewaltigen Absturz im Vormonat lautet jetzt das Motto: Es kann eigentlich nur besser werden. Doch in absoluter Betrachtung suggerieren die ZEW-Konjunkturerwartungen sicher ein falsches Bild. Die Konjunktur in Deutschland wird nicht so rasch zu den Vor-Krisen-Niveaus zurückfinden.

Jetzt geht es darum, die Dinge neu zu sortieren. Die Eindämmungsmassnahmen werden sachte gelockert, erste Automobilhersteller fahren ihre Produktion wieder hoch. Das sind gute Nachrichten. Doch die Frage ist, wie lange uns das Virus noch in Atem hält und wie stark die langfristigen konjunkturellen Schäden sind. Eine klare Antwort darauf kann es derzeit nicht geben. Derzeit heisst es bei Prognosen deshalb, auf Sicht fahren und in Szenarien denken. Die vom ZEW befragten Analysten hangeln sich von Monat zu Monat. Aktuell lautet die Botschaft, zunächst wird es nicht schlechter.

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