Spotanalyse

Fed greift erneut energisch ein – der Schritt trägt jedoch nicht zur Beruhigung bei

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Das Zielband für den Leitzins wird um 100 Basispunkte auf 0 % bis 0.25 % gesenkt. Darüber hinaus lanciert die Fed ein neues Wertpapieraufkaufprogramm im Umfang von USD 700 Mrd. Auch ein Swap-Abkommen mit anderen Notenbanken zur Liquiditätsversorgung der Märkte ist vorgesehen. Dazu gehören die Bank von Canada, die Bank von England, die Europäische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank.

Zum Wertpapieraufkaufprogramm: USD 500 Mrd. entfallen auf Staatstitel, USD 200 Mrd. auf hypothekenbesicherte Wertpapiere.

Das Coronavirus zwingt die US-Notenbank zu ungewöhnlichen Massnahmen: Innerhalb von zwei Wochen senkt die Fed den Leitzins zum zweiten Mal ausserhalb ihrer regulären Treffen. Das Handeln mag mit Entschlossenheit interpretiert werden. In Anbetracht einer angespannten Liquiditätssituation am Geldmarkt liegt aber auch der Verdacht nahe, dass der Schritt nicht nur aus konjunkturstützenden Gründen vollzogen wurde, sondern um auch einer Austrocknung der Geldmärkte entgegenzuwirken. Aus diesem Blickwinkel wirkt der Schritt für die Finanzmärkte wenig beruhigend. Auch das ungewöhnliche Timing am Sonntagabend lässt auf Nervosität der Fed schliessen.

Kurzum: Ökonomisch ist der Schritt richtig. Jetzt bedarf es der vollen Unterstützung der Fed. Allerdings trägt die US-Notenbank mit ihren Massnahmen nicht zur Beruhigung bei. Nur wenige Tage vor der regulären Zinsentscheidung solch einen deutlichen Schritt zu vollziehen, lässt auf Stress schliessen.

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