Spotanalyse

Deutschland: Schäden am Arbeitsmarkt noch nicht sichtbar

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote bleibt im März unverändert bei 5.0 %.

Am deutschen Arbeitsmarkt sind anhand der Zahlen bislang keine Schäden aufgrund der Corona-Krise erkennbar. Die Erhebung der Bundesagentur für Arbeit reicht aber lediglich bis zum 12. März. Somit ist das vorliegende Zahlenwerk nicht mehr als eine Momentaufnahme. Anders ausgedrückt: Es ist die Ruhe vor dem Sturm.

Denn die Arbeitslosenquote wird in den kommenden Monaten steigen. Die Auswirkungen am deutschen Arbeitsmarkt werden allerdings nicht so gravierend ausfallen wie etwa in den USA. Die Arbeitgeber versuchen ihre Mitarbeiter über die schlimmste Zeit hinwegzuretten  - sofern dies möglich ist.

Hierfür gibt es in Deutschland vor allem in der Industrie, im Einflussbereich der Gewerkschaft IG Metall, krisenerprobte Mittel, um kurzfristig Kündigungswellen zu vermeiden. So wird derzeit vor allem mit Arbeitszeitkonten jongliert. Entweder werden Überstunden abgebaut oder ein Stunden-Negativsaldo aufgebaut. Über die beiden Osterwochen dürften zudem viele Arbeitgeber auf Betriebsferien und Zwangsurlaub setzen. Erst wenn die betrieblichen Einschränkungen auch nach der Osterzeit noch anhalten, dürfte das Mittel Kurzarbeit in grossem Stil Einzug halten. Am Arbeitsmarkt werden die Auswirkungen der Corona-Krise ab Mitte April deutlich sichtbar werden.

Im Dienstleistungssektor, insbesondere im Einzelhandel, ist die Situation für die Beschäftigten hingegen schwieriger. Dort sind die Krisenmechanismen weit weniger ausgeprägt als im verarbeitenden Gewerbe. Die Ladenschliessungen haben oftmals unmittelbare Konsequenzen für die Beschäftigten.

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