Spotanalyse

Deutschland: Exporte – der dritte Negativrekord in dieser Woche

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die deutschen Exporte gehen im März um 11.8 % gegenüber dem Vormonat zurück.

Die Eindämmungsmassnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus nahmen im März ihren vollen Lauf. Betriebe schlossen ihre Pforten, Logistikunternehmen konnten nicht mehr im üblichen Masse Ware versenden. Es muss deshalb nicht weiter verwundern, dass die Exporte im März ebenfalls in Rekordhöhe fallen. Seit Beginn der Zeitreihe wurde im Monatsvergleich noch nie solch ein Rückgang vermeldet. Was für eine Woche! Innerhalb von nur drei Tagen wurden drei neue Negativrekorde geschrieben. Nach den Auftragseingängen, der Industrieproduktion fallen also nun auch die Exporte im Monatsvergleich in noch nie zuvor gemessenem Ausmass.

Die desaströsen Aussenhandelsdaten sind aber nicht nur Ausdruck einer stillgelegten Produktion, sondern spiegeln auch ein Versandproblem wider. Das Exportgeschäft wird von unterbrochenen Logistikketten erschwert oder unmöglich gemacht. Fertige Ware kann stellenweise nicht in den Versand nach Übersee gegeben werden, weil auf den Weltmeeren der Schiffsverkehr ins Stocken geraten ist. Ungewöhnliche Probleme tauchen plötzlich auf; es mangelt in Europa an Containern, dagegen stapeln sie sich in China. Damit bleibt fertige Ware oftmals auf dem Betriebshof liegen. Gerade deshalb können die Exportzahlen in den kommenden Monaten durchaus für Überraschung sorgen. Wenn die Logistikketten in Gang kommen, wird liegengebliebene Ware aufgegeben. Gerade solche Effekte dürften bei den gestrigen überraschend positiven chinesischen Exportdaten eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.  

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