Spotanalyse

Deutschland: Auftragseingänge noch kaum vom Coronavirus betroffen

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Auftragseingänge geben im Februar um 1.4 % gegenüber dem Vormonat nach.

Der Rückgang der neuen Bestellungen ist nur bedingt vom Coronavirus gekennzeichnet. In China waren die Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus im Februar in vollem Gange. Das Minus dürfte deshalb zwar von einem schwächeren Auftragseingang aus China gezeichnet sein, allerdings nur in beschränktem Umfang. Die Details zeigen, dass es vor allem die Länder der Eurozone waren, die sich mit Bestellungen zurückhielten. Für die Auftragseingänge insgesamt gilt: Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen wurde sogar ein Plus von 1.1 % gegenüber dem Vormonat verbucht. Das Zahlenmaterial fällt damit deutlich besser aus als erwartet worden war.

Damit zeigt sich einmal mehr, dass sich das verarbeitende Gewerbe besser schlägt als vielerorts angenommen wird. Die Auftragseingänge können gegenüber dem Vorjahresmonat sogar erstmalig seit Mai 2018 wieder ein positives Vorzeichen verbuchen. Die wirtschaftliche Erholung war also bis zum Ausbruch des Coronavirus in vollem Gange.

Da im Januar ein kräftiges Plus verbucht wurde, ist in den ersten beiden Monaten des Jahres ein positives Vorzeichen bei den Auftragseingängen zu verbuchen. Das Minus im Februar wird jedenfalls vom Januar klar überkompensiert. In den kommenden Monaten werden die Auftragseingänge allerdings deutlicher fallen. Produktionsstilllegungen und unterbrochene Lieferketten werden die neuen Bestellungen vermutlich deutlich sinken lassen. Da jedoch China mittlerweile wieder zurück im Normalmodus ist, könnten Neuaufträge aus Asien aber für eine gewisse Kompensation sorgen. 

Werden die Einschränkungen im Mai sukzessive aufgehoben, besteht auch Hoffnung, dass die Aufträge in den Sommermonaten möglicherweise wieder kräftig sprudeln könnten. Nachholeffekte sprechen dann für eine deutliche Zunahme der Neubestellungen für die deutsche Industrie.

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