Spotanalyse

Deutschland: Auftragseingänge brechen in Rekordausmass ein

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Auftragseingänge gehen im März um 15.6 % gegenüber dem Vormonat zurück. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Januar 1991.

Das Zahlenwerk zu den Auftragseingängen ist aktuell an Bedeutung kaum zu toppen. Die Auftragseingänge zementieren wie gut oder schlecht es der Industrie über den Frühling und Sommer hinweg gehen wird. Sie zeigen also, wie stark die Auswirkungen der Corona-Krise auf das verarbeitende Gewerbe noch sein werden. Nur so viel: Der Rückgang ist epochal und lässt nichts Gutes erahnen. Selbst während der Finanzmarktkrise brachen die Bestellungen nicht so stark ein.

Auch wenn nun die Auftragseingänge aufgrund der Lockerungsmassnahmen über die kommenden Monate hinweg wieder anziehen sollten, der Einbruch im März ist erst einmal in Stein gemeisselt. Die Kurzarbeit ist vorerst nicht mehr wegzudenken. Der deutsche Arbeitsmarkt liegt gewissermassen noch längere Zeit auf der Intensivstation.

Die Einkäufer in der deutschen Industrie sind aktuell oftmals mit ganz speziellen Problemen konfrontiert. Sie würden gerne Teile zukaufen, können aber nicht, weil die Produktion im Ausland immer noch darnieder liegt. Schwierigkeiten gibt es dabei vor allem mit italienischen Zulieferbetrieben. Dazu passt auch, dass der Auftragseingang aus der Eurozone am massivsten eingebrochen ist. Im Monatsvergleich steht hier ein Minus von 17.9 % zu Buche. In den kommenden Wochen wird deshalb die Produktion sogar in Betrieben mit einem guten Auftragsbestand nicht zur Vollauslastung zurückkehren können – schlichtweg weil Teile fehlen.

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