Spotanalyse

ZEW-Konjunkturerwartungen: Der Hoffnungsschimmer im Tal der Tränen

Lesedauer: 1 Min
Die ZEW-Konjunkturerwartungen legen im April von -3.6 auf 3.1 zu. Erwartet worden war ein Wert von 0.5.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen verbessern sich seit November 2018 stetig. Damit ist das Mannheimer Konjunkturbarometer so etwas wie ein Hoffnungsschimmer im konjunkturellen Tal der Tränen. Anders formuliert: Im Umfeld fallender Wachstumserwartungen ist er auch so etwas wie der letzte Strohhalm, an dem sich Konjunkturoptimisten klammern können.

Zwar lassen sich die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten gerne vom Börsengeschehen leiten, doch gilt es zu respektieren, dass die Notierungen an den Kurstafeln der Realwirtschaft durchaus vorauslaufen können. Die Aktienmärkte haben nicht selten den richtigen Riecher für die kommende wirtschaftliche Entwicklung. Die konjunkturstützenden Massnahmen der chinesischen Regierung sollten mit einiger zeitlicher Verzögerung auf dem europäischen Kontinent ebenfalls positive Wirkung zeigen. Dies erklärt den Anstieg des Mannheimer Konjunkturbarometers zu einem grossen Teil. Ob die Aufwärtsbewegung der ZEW-Konjunkturerwartungen gerechtfertigt ist, werden die harten Fakten beweisen müssen. Dazu gehören vor allem die zuletzt sehr schwachen Auftragseingänge für das verarbeitende Gewerbe. Legen die Bestellungen in den kommenden Monaten wieder zu, stünde uns ein aus konjunktureller Sicht ein goldener Herbst ins Haus.

---

Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group       

#Spotanalyse

Ersten Kommentar schreiben

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.