Spotanalyse

USA: Wachstum schaltet einen Gang zurück – bleibt aber robust

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Das US-BIP legt im 4. Quartal um 2.6 % annualisiert gegenüber dem Vorquartal zu.

Den USA flogen im Schlussquartal 2018 auch nicht mehr die gebratenen Tauben in den Mund. Doch im Industrieländervergleich bleibt der BIP-Zuwachs sehr solide. Das Muster der vergangenen Quartale bestätigt sich: Der private Konsum und die Ausrüstungsinvestitionen schieben das BIP an. Die Bauinvestitionen wirken hingegen wachstumsdämpfend. Das verhältnismäßig hohe Zinsniveau hinterlässt in der Bauwirtschaft Bremsspuren. Doch dem im Vergleich zu den Vorquartalen schwächeren US-Wachstum kann durchaus positive Seiten abgerungen werden. Expandiert die Volkswirtschaft jenseits des Atlantiks etwas langsamer, wird eine Überhitzung verhindert. Wäre es in dem Tempo des ersten Halbjahres weitergegangen, hätte das Risiko eines deutlichen Inflationsanstieges zugenommen. Die US-Notenbank wäre gezwungen gewesen aggressiver vorzugehen, was auf der anderen Seite die Gefahr einer harten Landung des Wachstums erhöht hätte. Vor diesem Hintergrund gilt: Die Wachstumsabkühlung kann den Weg für einen länger anhaltenden Aufschwung ebnen.

Der satte Arbeitsplatzaufbau der vergangenen Jahren wird auch in den kommenden Quartalen den privaten Konsum stützen. Die Basis für ein im Industrieländervergleich solides Wachstum ist damit gelegt. Die Staatsausgaben und die Ausrüstungsinvestitionen tun ihr übriges. Ob die US-Notenbank in diesem Umfeld die Hände in den Schoss legen kann, mag bezweifelt werden. US-Notenbankchef Jerome Powell tut jedenfalls gut daran, ein ausgewogenes Konjunkturbild zu zeichnen und sich weitere Zinserhöhungen vorzubehalten.

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group

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