Spotanalyse

USA: Arbeitsmarktbericht für den Januar – einfach nur phänomenal

Lesedauer: 2 Min
Ausserhalb des Landwirtschaftssektors wurden im Januar 304‘000 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote steigt von 3.9 % auf 4.0 %.

Der Arbeitsmarktbericht ruft ein Raunen hervor. In den Erhebungszeitraum fällt der Regierungsstillstand. Diejenigen Mitarbeitenden, die mit einer Nachzahlung rechnen können, gelten nach wie vor als beschäftigt. Da der Kongress frühzeitig dafür gesorgt hat, dass das Gehalt rückwirkend ausbezahlt wird, ist der Einfluss auf die Beschäftigungszahl begrenzt. Doch der Regierungsstillstand kann auch negative Konsequenzen für den Privatsektor haben, weshalb dort der Stellenaufbau möglicherweise geringer ausfiel. Dieser Effekt lässt sich aber nur schwer quantifizieren. Gesetzt den Fall, der Shutdown hat tatsächlich negativ auf den Privatsektor abgefärbt, dann ist der ausgewiesene Stellenzuwachs sogar als phänomenal zu bezeichnen. Dabei spielt es nur eine nebengeordnete Rolle, dass der Stellenzuwachs des Vormonats nach unten revidiert wurde.

Der leichte Anstieg der Arbeitslosenquote muss hingegen nicht beunruhigen. Hier macht sich der Shutdown direkt bemerkbar, da bei der Haushaltsumfrage (auf deren Grundlage die Arbeitslosenquote berechnet wird), die Regierungsmitarbeiter als temporär arbeitslos gelten.

Während die Eurozone in die Knie geht, bleibt die US-Wirtschaft bislang noch standhaft. Es ist deshalb nicht davon auszugehen, dass der positive Trend am US-Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten abrupt abricht. Der ansteigende Trend bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen gilt als Beleg einer zunehmenden Knappheit an Arbeitskräften. Die US-Notenbank muss aufpassen, nicht die falschen Erwartungen zu wecken. Der verhaltene wirtschaftliche Ausblick der Fed hat vielerorts schon Vorfreude auf eine baldige Zinssenkung geweckt. Doch wer mit Schokolode winkt und nachher saure Gurken verteilt, macht sich selten beliebt. Die Fed sollte deshalb um einen ausgeglichenen Ausblick bemüht sein.

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group

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