Spotanalyse

SNB lässt Geldpolitik unverändert

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Es wäre eine grosse Überraschung gewesen, hätte die Schweizerische Nationalbank (SNB) bei ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung etwas Nennenswertes geändert. Es bleibt alles beim Alten – was auch gut so ist. Die SNB verweist auf einen gedämpften Inflationsausblick und auf eine nach wie vor schleppende weltwirtschaftliche Entwicklung.

Aus unserer Sicht jedoch schlägt sich die eidgenössische Wirtschaft in schwierigem internationalen Umfeld besser als erwartet und gleichzeitig ist der Frankenkurs in Regionen, mit denen die SNB kein Problem haben dürfte. Die Formulierung in der Medienmitteilung, dass der Franken nach wie vor überbewertet sei, sollte also derzeit nicht überinterpretiert werden.

Es muss aber noch ein weiterer Aspekt berücksichtigt werden. Heute Donnerstag Nachmittag wird sich erstmalig Christine Lagarde als neue Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen einer Zinssitzung präsentieren. Bei der SNB wird man diesem Auftritt mit Spannung entgegensehen.

Die Französin sorgte zuletzt mit einer in Aussicht gestellten Überarbeitung der geldpolitischen Strategie für Schlagzeilen. Tatsächlich ist es so, dass selbst im Kreise der südländischen EZB-Mitglieder Unmut über die Negativzinsen aufkommt. Es ist also nicht auszuschliessen, dass die EZB möglicherweise einen Kurswechsel vornehmen wird. Dies wird zwar nicht kurzfristig der Fall sein, aber mit Blick auf die kommenden Jahre könnte das Ende der Minuszinsen auf die Agenda kommen. Gerade auch deshalb wird die SNB weiter eine abwartende Position einnehmen und einen aufmerksamen Blick nach Frankfurt richten.

 

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group     

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