Spotanalyse

Mehr Erwerbslose in Deutschland

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Zwar verbleibt die Arbeitslosenquote im Oktober saisonbereinigt bei 5.0 %, doch die Anzahl der Erwerbslosen steigt gegenüber dem Vormonat um 6‘000 (ebenfalls saisonbereinigt). Wie die Bundesagentur für Arbeit kommentiert, sei der Anstieg allein auf die Entwicklung im Bereich der Arbeitslosenversicherung aufgrund der konjunkturellen Eintrübung zurückzuführen.

Nach Angaben der Behörde waren im Oktober 764‘000 (nicht saisonbereinigt) offene Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 60‘000 weniger als noch vor einem Jahr. Diese Entwicklung spiegelt sich im Stellenindex. Das Arbeitsmarktbarometer sank im Oktober deutlich um 5 auf 232 Punkte. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 22 Punkte weniger.

Auf den ersten Blick zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt unverändert robust. Gräbt man etwas tiefer, zeigen sich jedoch Risse. Vor allem dass die Anzahl der offenen Stellen nun merklich sinkt, kann als Schuss vor den Bug verstanden werden. Auch der Rückgang des von der Bundesagentur für Arbeit erhobenen Stellenindex zeichnet ein klares Bild. Hintergrund ist die wirtschaftliche Abkühlung. Konjunktursensitive Branchen zeigen sich merklich zurückhaltender bei Einstellungen. Dazu gehört die Zeitarbeit, das verarbeitende Gewerbe und die Logistikbranche.

Für den Arbeitsmarkt wird von entscheidender Bedeutung sein, wie sich die Auftragseingänge entwickeln. Füllen sich die Auftragsbücher zum Jahresende nicht merklich, wird der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten deutlicher reagieren. Dies soll nun nicht heissen, dass ein massiver Anstieg der Arbeitslosenquote bevorsteht, jedoch dürften die Glanzzeiten der vergangenen Jahre vorerst vorbei sein.

 

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group     

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