Spotanalyse

ifo-Geschäftsklimaindex – und er fällt und fällt…

Lesedauer: 2 Min
Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Januar von 101 auf 99.1. Die weiteren Geschäftsaussichten fallen empfindlich von 97.3 auf 94.2.

Die heutige Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimaindex stand unter einem ungünstigen Vorzeichen. Wichtige Konjunkturfrühbarometer präsentierten sich zuletzt nach wie vor durchzogen. Der weitere empfindliche Rückgang des ifo-Index muss deshalb nicht weiter verwundern.

Es ist vor allem die schleppende Auslandsnachfrage, die derzeit die wirtschaftliche Expansion bremst. In China läuft es nicht rund, was die exportstarke deutsche Wirtschaft besonders deutlich zu spüren bekommt. Die jahrelange Fokussierung der deutschen Industrie auf China rächt sich im Moment. Gut, dass wenigstens die Binnenwirtschaft für positive Impulse sorgt, ansonsten wäre das Bild ein trostloses. Der private Konsum und die Investitionen halten die Wachstumsraten über Wasser. Die deutsche Bundesregierung sollte sich dies zu Herzen nehmen. Wichtiger als Steuersenkungen sind der Bürokratieabbau und Investitionen in das schnelle Internet. Auch die Verkehrsinfrastruktur hätte eine Runderneuerung verdient.

Gut ist, dass im ersten Quartal Nachholeffekte zu erwarten sind. Die Automobilproduktion kommt nach dem WLTP-Destaster auf Touren und auch die Lieferketten über die deutschen Flüsse nehmen nach dem trockenen Sommer wieder ihren gewohnten Gang auf. Möglicherweise sorgt der BIP-Zuwachs im ersten Quartal sogar für eine leicht positive Überraschung.

Optimal wäre, wenn die Nachholeffekte in den ersten drei Monaten des Jahres nahtlos von einer stärkeren Auslandsnachfrage abgelöst würden. Das klingt zwar etwas nach Wunschkonzert, doch unrealistisch ist dies nicht. Die chinesische Regierung stemmt sich mit aller Kraft gegen einen stärkeren wirtschaftlichen Abschwung. Für die deutsche Wirtschaft ist die letzte Messe noch nicht gelesen. Dem ifo-Geschäftsklimaindex könnten wieder bessere Zeiten entgegen stehen.

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group

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