Spotanalyse

Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex fällt wieder

Lesedauer: 2 Min
Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im April von 99.7 auf 99.2.

Das war ein Schuss in den Ofen. Eigentlich war ein Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindex in den Augen vieler Volkswirte schon fast in Stein gemeisselt. Die ZEW-Konjunkturaussichten hellen sich nun schon seit längerem auf und auch die Einkaufsmanagerindizes zeigten zumindest eine Stabilisierung an. Aber nein, das ifo-Geschäftsklimaindex tanzt natürlich aus der Reihe und macht dem konjunkturellen Frühlingserwachen einen Strich durch die Rechnung. Aber auch mit Blick auf das internationale Umfeld gab es durchaus positive Impulse. So zeigen etwa die konjunkturstützenden Massnahmen der chinesischen Regierung Erfolg. Der Konjunkturmotor im Reich der Mitte kommt wieder auf eine höhere Umdrehungszahl. Aber auch die Brexit-Ängste haben etwas nachgelassen. Es scheint so, dass es im Zweifelsfall wohl so oft zu Verschiebungen des EU-Austrittsdatums kommen wird wie notwendig ist.

Doch all dies scheint derzeit nicht zu zählen - die Lage im deutschen Unternehmerlager ist momentan durchaus angespannt. Es sind vor allem die schwachen Auftragseingänge, die einen besorgten Blick hervorrufen. Ohne Neubestellungen leidet die Produktion und leider in weiterer Folge auch die Beschäftigung. Kein Wunder also, dass das Wort „Sparprogramm“ in den Unternehmenspressemitteilungen immer häufiger zu lesen ist. Doch die Hoffnung ist noch nicht begraben, die US-Wirtschaft läuft solide und auch die chinesische Volkswirtschaft kommt auf Trab. Es ginge nicht mit rechten Dingen zu, würde Deutschland im weiteren Jahresverlauf nicht davon profitieren. Also behalten wir die Auftragseingänge für das Verarbeitende Gewerbe im Auge. Zeichnet sich hier eine Besserung ab, werden die Geschäftsaussichten wieder freundlicher aussehen.

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group       

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