Spotanalyse

Deutschland: Auftragseingänge legen im September überraschend deutlich zu

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Die Auftragseingänge steigen im September um 1.3 % gegenüber dem Vormonat.

Man ist derzeit nicht gerade erfolgsverwöhnt, wenn es um die Veröffentlichung von deutschen Wirtschaftsdaten geht. Das klare Plus von 1.3 % kann als voller Erfolg gewertet werden. Oder, um es anders zu formulieren: Ein neuerliches Minus hätte fast schon als Todesstoss für das verarbeitende Gewerbe gewertet werden können. Das ist nun nicht der Fall. Wir können kräftig durchatmen. Die Freude fällt jedoch noch verhalten aus. Aus dem Süden der Republik kommen Meldungen, wonach die Kurzarbeit zum Jahreswechsel massiv zunehmen wird. Das heute vermeldete Plus ist in Anbetracht des deutlichen Rückgangs der vergangenen Monate bislang lediglich der Tropfen auf dem heissen Stein.

Die erfreuliche Nachricht ist, dass die Bestellungen aus dem Inland zulegten. Ein kräftiges Auftragsplus wurde auch aus Ländern ausserhalb der Eurozone vermeldet. Möglicherweise manifestiert sich hierin eine wachsende wirtschaftliche Zuversicht in China. Aus den Ländern der Eurozone wird inzwischen ein Rückgang der Bestellungen von 1.8 % berichtet. Der Konjunkturmotor im gemeinsamen Währungsraum stottert.

Mit dem heute veröffentlichten Zahlenwerk zeichnet sich ein kleiner Hoffnungsschimmer ab, dass es in den kommenden Monaten wieder etwas bergauf geht. Wichtige Konjunkturfrühindikatoren konnten sich zuletzt zumindest auf tiefem Niveau stabilisieren. Möglicherweise ist der Boden gefunden. Für eine abschliessende Beurteilung müssen aber die Auftragseingänge auch in den kommenden Monaten ein positives Vorzeichen tragen. Zunächst sollten wir uns jedoch noch mit den Tatsachen abfinden: Das deutsche Wirtschaftswachstum wird vorerst eine harzige Angelegenheit bleiben.

 

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group     

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