Neuer Verwaltungsratspräsident Stephan Zimmermann im Interview
Sie sind seit April 2023 im Verwaltungsrat der VP Bank und wurden im Anschluss an die Generalversammlung zum Präsidenten des Verwaltungsrats gewählt. War es von Anfang an geplant, dass Sie das Amt übernehmen, oder hat sich das erst im Verlauf des Jahres so entwickelt?
Stephan Zimmermann: Es war nicht geplant, es hat sich ergeben, weil sich der bisherige Präsident Thomas Meier dafür entschieden hat, sich neu zu orientieren. Man hat mich für das Präsidium angefragt und ich sagte zu, weil die VP Bank eine interessante Bank ist. Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Was gefällt Ihnen denn besonders an der VP Bank?
Erstens ist die Struktur der Bank überschaubar. Ich habe gerne direkten Austausch mit den Menschen. Zweitens hat die VP Bank eine Strategie mit klarem Fokus. Dennoch ist die Strategie so breitgefächert, dass sie spannend bleibt. Wir sind in unterschiedlichen Märkten, in unterschiedlichen Geschäftsfeldern unterwegs. Das ist ein interessanter Mix.
Als sie in den Verwaltungsrat kamen, war die Strategie 2026 bereits in Umsetzung.
Ja, das ist richtig.
Wie gefällt Ihnen die Strategie?
Die Strategie der VP Bank ist klar. Unser Geschäftsmodell basiert auf dem Private Banking und dem Intermediärgeschäft. Der Heimmarkt Liechtenstein wird durch Retail Banking und das Kommerzgeschäft ergänzt. Seit der Gründung im Jahr 1956 durch Guido Feger, einem der bedeutendsten Treuhänder Liechtensteins, ist das Intermediärgeschäft unsere Tradition und DNA. International ist das Privatkundengeschäft, das wir von Zürich und Luxemburg aus betreiben, eine gute Synergie. Zudem sind wir in Liechtenstein und Luxemburg im Fondsgeschäft tätig. In Asien sind wir primär als Intermediärbank unterwegs und auf den British Virgin Islands (BVI) steht das Hypothekargeschäft im Fokus.
Rentiert denn das Geschäft auf den BVI?
Ja, das rentiert.
Die VP Bank scheint sich der Zukunft nicht zu verschliessen. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Gleichstellung sind wichtige Themen der Strategie. Stehen Sie hinter diesen Aspekten der Strategie und der Umsetzung?
Absolut. Die Diversität, die wir heutzutage anstreben, ist notwendig, denn auch der Arbeitsmarkt ist heute wesentlich vielfältiger, als er in der Vergangenheit war. Jede Bank hat hohe digitale Ansprüche, ihnen kommt eine grosse Bedeutung zu, und es gibt natürlich auch neue Felder in diesem Gebiet, die wir uns anschauen. Aber das sind dann mehr Umsetzungsthemen, die unserem Geschäft helfen.
Neue Entwicklungen wie Bitcoin?
Über die Kryptowährungen wird viel gesprochen. Selbstverständlich verfolgen wir die Entwicklungen, aber das sind nicht die grossen Ertragstreiber für uns.
Sie haben bei der UBS eine lange Bankkarriere hinter sich. Was waren dort Ihre Schwerpunkte?
Wenn man 40 Jahre bei einer Bank war, hat man verschiedene Stationen erlebt. Ich habe das Bankgeschäft in allen Facetten kennenlernen dürfen. Angefangen habe ich in der Informatik. Das hatte einen grossen Vorteil, denn wenn man etwas digitalisiert, dann muss man verstehen, wie etwas funktioniert. Ich durfte auf allen Kontinenten arbeiten und verschiedenste Führungsverantwortungen in der Gruppe übernehmen. Unter anderem als COO der globalen Vermögensverwaltung, als Vice Chairman im Kundengeschäft, nach der Finanzkrise als globaler Leiter der Internen Revision sowie als CEO von UBS Deutschland. Dadurch erhielt ich die Gelegenheit, unterschiedliche Kulturen und viele spannende Menschen kennenzulernen.
Zuletzt waren Sie Präsident bei der UBS Business Solutions AG. Was «löst» denn diese AG?
Die UBS Business Solution AG ist ein Produkt aus der Too-big-to-fail-Gesetzgebung in der Schweiz. Alle unterstützenden Funktionen der Gruppe, die vorher in der UBS AG eingebettet waren, mussten in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden, um im Falle einer Krise bei der UBS AG unabhängig die Unterstützung für die übrigen Gesellschaften der UBS Gruppe, wie zum Beispiel für die UBS Switzerland AG, sicherstellen zu können.
Und sie ist eine eigene Aktiengesellschaft.
Ja, und es ist eine Schwestergesellschaft zur UBS AG und eine der beiden Gruppengesellschaften der UBS Group.
Sie sind weiterhin für die UBS Business Solutions AG tätig?
Bevor ich in den Verwaltungsrat der VP Bank gewählt wurde, bin ich aus dem Verwaltungsrat der UBS Business Solutions AG zurückgetreten.
Das heisst, das Mandat als Verwaltungsrat und nun als Verwaltungsratspräsident der VP Bank ist Ihr wichtigstes Mandat, es steht bei Ihnen in den nächsten Jahren im Zentrum.
Genau.
Wie weit entfernt wohnen Sie denn von Vaduz?
Ich wohne seit 13 Jahren in Appenzell. Wenn man so oft nach Zürich pendeln musste, dann ist die Fahrt nach Liechtenstein ein Vergnügen.
Sie kennen also das Kleine, Ländliche.
Ich kenne Liechtenstein etwas von früher her, vom Skifahren in Malbun zum Beispiel. Die Kleinheit hat viele Vorteile, zum Beispiel kurze Wege zwischen Wirtschaft und Politik oder die schnelle und effiziente Umsetzung von Entscheiden. Wir haben im Verwaltungsrat und in der Geschäftsführung Menschen, die von hier kommen und ein Gespür dafür haben. In einem kleinen Land kennen die Menschen einander. Mir ist das sehr sympathisch.