Spotanalyse

Devisenmarktinterventionen: Das QE der SNB

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Sichteinlagen stiegen in der Vorwoche um knapp CHF 3.1 Mrd. auf 637.2 Mrd. Das ist weniger als in den Wochen zuvor gemessen wurde.

Das Interventionsvolumen der SNB an den Devisenmärkten war gemäß der Zunahme der Sichteinlagen nicht mehr so hoch, wie in den Wochen zuvor. Daran zeigt sich, dass die Corona-Krise nicht mehr als ganz so akut an den Finanzmärkten wahrgenommen wird wie etwa Mitte März. Die Devisenmarktinterventionen der SNB können als eine Art von Barometer für den Stress an den Finanzmärkten interpretiert werden.

Nichtsdestotrotz gilt: Die SNB wird weiterhin großvolumig an den Devisenmärten unterwegs sein. Die eidgenössischen Währungshüter stemmen sich mit den Eingriffen am Währungsmarkt gegen eine von den Anlegergeldern induzierte Aufwertung des Franken.

Während die Fed und die EZB in zuvor nie gekanntem Ausmaß Wertpapiere kaufen, geht die SNB mit den Devisenmarktinterventionen ihre eigenen Weg. Das Ergebnis ist allerdings identisch: Egal, ob es sich nun um Wertpapierkäufe oder um Devisenmarktinterventionen handelt, die Bilanzsumme der jeweiligen Notenbank klettert in die Höhe. Gemessen am BIP hält die SNB-Bilanzsumme mit über 120% sogar den Rekordtitel unter den Zentralbanken in Händen. Die SNB stellt selbst die Fed und die EZB in den Schatten.

Da sich die eidgenössischen Währungshüter in Anbetracht der massiven Wertpapierkäufe der Fed und EZB nicht in Zurückhaltung üben muss, wird sie den Wechselkurs gegenüber dem Euro auch über der Marke von 1.05 halten können.

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