Expertenmeinung

Die Erholung an den Märkten steht auf wackeligen Beinen

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Die letzten Monate zeigten einmal mehr, wie schnell der Wind an den Finanzmärkten drehen kann. Auf eine Verkaufswelle folgte nahtlos eine starke Gegenbewegung. Für Anleger sei es deshalb besonders wichtig, die Portfoliorisiken zu kennen und zu analysieren, sagt Helmut Biedermann, Senior Kundenberater Private Banking bei der VP Bank.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung zum Jahresstart?
Helmut Biedermann: In Erwartung von unruhigeren Zeiten haben wir bereits letzten Herbst empfohlen, den Portfoliobestand richtig für den Spätzyklus zu positionieren. Der Stimmungsumschwung an den Börsen folgte dann tatsächlich und machte selbst vor den Kreditmärkten nicht Halt. Global betrachtet fand die Korrektur innerhalb des Aufwärtstrends statt. Man kann davon ausgehen, dass die Märkte in beide Richtungen übertrieben haben.

 

Helmut Biedermann
Helmut Biedermann, Senior Kundenberater Private Banking bei der VP Bank, spricht über die Schwankungen der Finanzmärkte und Portfoliorisiken.

Wie sollen Investoren auf solch rapide Stimmungswechsel an den Börsen reagieren?
Helmut Biedermann: Die Nerven der Anleger wurden gegen Ende 2018 zwar ordentlich strapaziert, doch grundsätzlich hat sich wenig verändert. Zahlreiche Herausforderungen bestehen weiterhin und sind nicht gelöst, denken wir beispielsweise an den Handelskonflikt zwischen China und den USA. Da es auch durchaus gute Argumente für steigende Kurse gibt, empfiehlt sich eine Absicherung mittels Verkaufsoption. Der grosse Vorteil dieses Instruments besteht darin, dass Anleger weiterhin an steigenden Kursen partizipieren und gleichzeitig nach unten hin ganz oder teilweise das Kapital schützen können. Der Nachteil sind Kosten, die entstehen – so wie bei jeder Versicherung.

 

Sie haben Anlegern bereits im Herbst 2018 empfohlen, ihr Portfolio zu überprüfen. Was ist nun Ihre Empfehlung?
Helmut Biedermann: In einer ersten Studie letzten Herbst haben wir empfohlen, Absicherungen vorzunehmen. Dies sollte situativ erfolgen, da die Kosten einer permanenten Absicherung den Gesamtertrag deutlich schmälern. Wir empfehlen jetzt das Portfolio einer Überprüfung zu unterziehen in den Bereichen Assetallokation, Portfoliokonstruktion und Umsetzung.

 

Können Sie etwas konkreter auf diese Bereiche eingehen?
Helmut Biedermann: Bei den Assetallokationen sollten vor allem risikotragende Investments auf die strategischen Vorgaben zurückgefahren werden. Wer trotz der tiefen Zinsen Erträge erwirtschaften will, kommt nicht umhin, risikobehaftete Anlagen zu halten. Dafür sollte aber im Portfolio ein Gegengewicht vorhanden sein. Eine solche Diversifizierung sollte auch bei den Anlageklassen vorgenommen werden, das ist unser zweiter Schwerpunkt. Und schliesslich nützt es wenig, wenn diese Ratschläge zwar beachtet, aber mit den falschen Instrumenten bestückt werden. Hier hilft Ihnen der Kundenberater gerne weiter.

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