Spotanalyse

China: BIP-Zuwachs bleibt verhältnismässig schwach

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Das chinesische Bruttoinlandsprodukt legt in den ersten drei Monaten des Jahres um 6.4 % gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Die Wachstumsrate entspricht somit derjenigen des Schlussquartals 2018. Die Konsensprognose sah hingegen ein schwächeres Wachstum voraus.

Das Credo lautet deshalb: Die Konjunkturimpulse der Administration in Peking greifen. Ob dies allerdings bereits im ersten Quartal tatsächlich schon der Fall war, bleibt fraglich.

Die chinesische Konjunkturdelle fällt und fiel unzweifelhaft ordentlich aus. Die nach offizieller Lesart ausgewiesene Wachstumsrate dürfte die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung überschätzen. Vermutlich strauchelte die Volkswirtschaft deutlich stärker. Nicht anders lässt sich die schwache globale Konjunktur erklären. Eindeutig ist allerdings die Botschaft, die von der veröffentlichten Zahl ausgeht: Das Reich der Mitte wächst derzeit so schwach wie zuletzt im Nachgang der Finanzmarktkrise im Jahr 2009. Diese Aussage passt wiederum schon besser zur spürbar wahrnehmbaren globalen wirtschaftlichen Abkühlung.

Die heute ebenfalls veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen sind hingegen sehr erfreulich. Der Ausstoss in der Industrie legt im März unerwartet deutlich zu und auch die Ladenkassen klingeln stärker als noch im Februar. Die Steuersenkungen der chinesischen Regierung scheinen also ihre positive Wirkung zu entfalten. Das ist gerade für das geschwächte Europa eine gute Nachricht. Vermutlich dürften die Konjunkturimpulse aus Fernost hierzulande im zweiten Halbjahr ebenfalls zu einer Belebung der Industrieproduktion führen.

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group       

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