Interview mit Kim Métraux

Kim Métraux ist zurück am Ort ihres grössten Erfolges

Vor einem Jahr überzeugte die Schweizer Golferin beim VP Bank Swiss Ladies Open mit Platz drei. Kim Métraux erzählt wie gross die Vorfreude auf das Heimturnier ist und wie ein Zauberschlag an den Olympischen Spielen ihr ganz besonders in Erinnerung bleibt.

Der grosse Höhepunkt dieser Golfsaison war bisher das olympische Turnier in Tokio. Sie haben den 54. Platz erreicht. Was denken Sie über die Olympischen Spiele?

Kim Métraux: Die Olympischen Spiele waren vom ersten bis zum letzten Moment eine unglaubliche Erfahrung. Ich möchte auf jeden Fall wieder dabei sein. Es war fantastisch als Olympionike mit den fünf farbigen Ringen auf dem Shirt die Schweiz zu vertreten. Auf der sportlichen Ebene hatte ich nicht meine beste Woche, aber ich habe trotzdem guten Golfsport gespielt. Das Feld war das stärkste, in dem ich je war. Platz 54 sieht vielleicht nicht so gut aus, aber ich bin trotzdem stolz auf meine Leistung.

 

Bei den Olympischen Spielen haben Sie einen Traumschlag erreicht und den Ball aus einer Entfernung von 155 Metern versenkt. Wie ist Ihnen dieser Schlag in Erinnerung geblieben?

Kim Métraux: Ich kann mich noch an fast alles erinnern, es war sehr emotional. Beim Abschlag dachte ich, es könnte sehr knapp werden und ich hätte die Chance auf ein weiteres Birdie, als ich sah, wie nahe der Ball zur Fahne ging. Und dann (lacht) hörte ich nur noch, wie mein Vater und die Volunteers schrien und klatschten. Erst dann habe ich gemerkt, dass der Ball drin war. Für ein paar Minuten fühlte ich mich extrem leicht. Zudem gab mir die Tatsache, dass sich mein Score von plus 3 auf plus 1 verbesserte, einen zusätzlichen Schub.

Kim Métraux VP Bank Swiss Ladies Open
Kim Métraux, Turnierbotschafterin VP Bank Swiss Ladies Open

Nun steht das VP Bank Swiss Ladies Open in der Schweiz an. Welche Erinnerungen haben Sie an die Premiere vor einem Jahr, als Sie in der Finalrunde Dritte wurden?

Kim Métraux: Das war eine der besten Wochen auf der Tour im letzten Jahr. Es war etwas ganz Besonderes, weil ich auf der Tour noch nie zu Hause spielen konnte. Ich habe diese Tage wirklich genossen und ich freue mich auf das diesjährige Turnier. Mir ist es noch nie zuvor passiert, dass ich nach der ersten Runde in Führung lag, das war etwas ganz Besonderes und Aufregendes. Und ich hatte das Privileg, als Führende in die zweite Runde zu gehen. Am Freitag waren viele Zuschauer vor Ort und ich musste meine Emotionen wirklich kontrollieren, das war cool. Getoppt wurde das in der Finalrunde am Samstag mit noch mehr Publikum und all den Schweizer Fans. Ich habe noch nie vor einem so grossen Publikum gespielt. Die Zuschauer haben mich bei jedem Schlag unterstützt, das gab mir Energie, um noch ein paar Birdies zu schlagen und bis zum letzten Putt zu kämpfen. An Loch 18 war mein erster Putt viel zu hart und dann hatte ich einen vier bis fünf Meter langen Putt, um auf dem dritten Platz zu bleiben. Ich war wirklich froh, dass ich Par erreicht habe und damit den dritten Platz - mein bestes Ergebnis auf der LET. Das in der Schweiz zu erleben, das ist etwas ganz Besonderes.

 

Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach ein Turnier auf LET-Ebene für die Schweizer Golfszene?

Kim Métraux: Ich finde es grossartig zu sehen, dass so viel Publikum vor Ort ist, um uns zu sehen. Auch die Mädchen von «Golf for Girls» waren dabei, haben zugeschaut und Autogramme abgeholt - das ist wirklich eine Inspiration für die nächsten Generationen. Wenn Kinder das Turnier und damit auch die besten Spielerinnen der Schweiz, aber auch von Europa und darüber hinaus sehen, dann ist das sehr wichtig für unseren Sport. Solche Momente sind inspirierend für diese Kinder, und sie helfen uns, eine neue Generation für den Golfsport zu begeistern. Eines Tages werden diese Kinder vielleicht selbst Erfolge auf der Tour feiern können.