Expertenmeinung

Skandinavien – der etwas andere Aktienmarkt

Lesedauer: 2 Min
Es müssen nicht immer nur Aktien aus der Schweiz, Deutschland oder den USA sein. Als Alternative bietet sich der skandinavische Aktienmarkt, der einige Besonderheiten aufweist.

Die nordischen Länder sind politisch stabil, verzeichnen Wachstum und sind Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Ähnlich wie in der Schweiz sind die lokalen Aktienindizes von spezifischen Sektoren oder gar wenigen Titeln getrieben. Der schwedische Aktienmarkt ist etwa vom Industrie- und Finanzsektor geprägt – ähnlich ist es in Finnland. In Norwegen dominiert die Ölindustrie, in Dänemark, ist es der Pharmasektor. Spannend sind für Anleger aus Diversifikationsgründen aber zwei typisch skandinavische Sektoren: Fischfang und Forstwirtschaft.

 

Das Lachskönigreich Norwegen

Norwegischer Lachs erfreut sich globaler Beliebtheit. Doch längst reicht der Wildfang nicht mehr aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Zwei Drittel kommen bereits aus sogenannten Aquakulturen oder Lachsfarmen, die meisten davon im Meer. Lachszucht kann allerdings nicht überall betrieben werden, denn gewisse biologische Voraussetzungen müssen gegeben sein. Und die gibt es an den Küsten Norwegens, auch dank dem natürlichen Schutz der Fjorde. Heute stammt jeder zweite Lachs weltweit von da.

An der Börse in Oslo sind gleich mehrere Lachsproduzenten kotiert. Das grösste Unternehmen ist Mowi, welches Lachs an verschiedenen Orten in der Welt züchtet. Unternehmen wie Bakkafrost (von den Färöer Inseln) oder Salmones Camanchaca (aus Chile) fokussieren hingegen auf spezifische Regionen. Mit Atlantic Sapphire gibt es auch ein Produzent, der vor allem auf das Züchten von Lachs an Land setzt.

 

Wandel in der Forstwirtschaft

Der zweite Sektor ist die Forstwirtschaft: In Zeiten von E-Books und elektronischen Daten scheint das klassische Papier zwar weniger Verwendung zu haben. Aber die Unternehmen haben sich in den letzten Jahren einem massiven Wandel unterzogen und werden sogar bei nachhaltiger Bewirtschaftung der Wälder als Lösung zur Bekämpfung des Klimawandels und der Abfallprobleme gesehen. So können bisher erdölbasierte Kunststoffe durch nachwachsende holzbasierte Produkte substituiert werden. Die Forstwirtschaft nimmt dank des Reichtums an Wälder eine bedeutende Rolle in der nordischen Region ein. Während Finnlands Fläche zu 78 Prozent mit Wald bedeckt ist, sind es in Schweden 70 Prozent. Das Unternehmen Svenska Cellulosa ist dabei der grösste private Waldeigentümer in Europa und hält Waldflächen, die sechs Prozent der Landfläche Schwedens bedecken. Während bei diesem Unternehmen der Wald als Eigentum und Rohstoff im Vordergrund steht, stehen andere Unternehmen, wie die in Finnland kotierten Stora Enso oder UPM-Kymmene, durch ihre Produktion von Verpackungsmaterialien in stärkerer Abhängigkeit zur Weltwirtschaft.

 

Diese zwei besonderen Sektoren sind an den Heimbörsen hiesiger Anleger nicht vertreten, deshalb lohnt sich ein Blick in den hohen Norden.

 

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Finanzmarktkommentar von
Jérôme Mäser
Junior Investment Strategist bei der VP Bank

#Aktien

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