FIDLEG/FINIG: die kleinen Geschwister von MiFID II
Welches sind auf den ersten Blick die grössten Unterschiede von FIDLEG/FINIG zur MiFID II?
Marco Schmellentin: Im FIDLEG/FINIG werden zwar gegenüber der MiFID II einige Aspekte nicht berücksichtigt, wie beispielsweise das Verlustschwellenreporting, die Zielmarkttests oder beim Thema Retrozessionen, bei dem sich die Schweiz kulanter zeigt. Auch muss nicht jedes Telefonat mit dem Endkunden aufgezeichnet werden. Dennoch stellt FIDLEG in den Bereichen Kundensegmentierung und Investment Suitability einige speziellere Anforderungen an die Institute. So ist beispielsweise ein Opting-out (die Umklassifizierung von Privatkunden auf professionelle Kunden) unter FIDLEG und MiFID ll nicht identisch vorzunehmen. Die Bedingungen der Umklassifizierung kommen auf kein gemeinsames Minimum und es führt dazu, dass drei Kundenklassifizierungen geführt werden müssen: FIDLEG-Klassifizierung, MiFID II-Klassifizierung und KAG-Klassifizierung (qualifizierte und nicht qualifizierte Kunden).

Mit den beiden Gesetzen will der Bundesrat den Kundenschutz erhöhen und die Transparenz verbessern. Vor welchen Herausforderungen steht die VP Bank im Zusammenhang mit der Einführung?
Marco Schmellentin: Wie auch schon die Einführung von MiFID II, stellt uns auch FIDLEG/FINIG vor Herausforderungen bezüglich IT, Schulung und Reporting. Obwohl bereits heute einige Schweizer Intermediäre für ausländische Kunden den MiFID II-Standard anwenden, bedingt die Einführung von FIDLEG/FINIG doch noch einiges an Informationsaufwand gegenüber den Kunden der Intermediäre. Zudem stellt die Implementierung der FIDLEG-Vorschriften keinen einmaligen Akt dar, sondern verändert vielmehr laufende Prozesse nachhaltig. Somit wird aus unserer Sicht auch das Zusammenspiel von Vermögensverwaltern untereinander noch aktiver.
Die neuen Gesetze sollen 2020 in Kraft treten. Wie informiert die VP Bank ihre Kunden über diese regulatorischen Neuerungen?
Marco Schmellentin: Im Februar haben wir bereits eine erste Grobinformation für unsere Kunden abgehalten und werden dies im Sommer – nach Bekanntgabe der Details – noch weiter ausführen. Ebenfalls fördert die VP Bank als Depotbank aktiv den Austausch mittels 35 geplanten Anlässen im Jahr 2019, an denen wir Vermögensverwalter, Treuhänder, Versicherungen und Anbieter von IT-Lösungen zusammenbringen.
Weitere Ausführungen zum Thema FIDLEG/FINIG sind ausserdem im geschützten Bereich «ProLink» auf der Website der VP Bank zu finden.
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