Spotanalyse

Kein Zinssenkungssignal der EZB

Notenbank der Eurozone lässt Zinsen unverändert.
14. Dezember 2023
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Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt ihre Zinsen unverändert. Die Gelder aus Wertpapieren, die im Rahmen des Pandemie-Notfallkaufprogramms erworben worden, werden ab 2025 nicht wieder angelegt. Die Reduktion der EZB-Bilanzsumme wird also fortgesetzt. 

Die EZB folgt nicht der Fed. Die US-Währungshüter hatten einen Wechsel der Zinsrichtung signalisiert. Nun wartete man an den Finanzmärkten auf ähnliche Signale seitens der EZB, doch sie blieben aus. Aus der Wortwahl lässt sich nicht ableiten, dass die Notenbank einen raschen geldpolitischen Kurswechsel vornehmen möchte. Bei der EZB hält man daran fest, dass man das aktuelle Leitzinsniveau länger beibehalten möchte. An Zinssenkungen ist zunächst nicht zu denken.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bestätigte diese Sichtweise während der Medienkonferenz. Leitzinssenkungen seien nicht diskutiert worden. Die Notenbank müsse Klarheit über die weitere Inflationsentwicklung gewinnen. Entscheidend sei die Lohnentwicklung, sagte Lagarde. Die EZB möchte also zunächst die Gewissheit haben, dass Zweitrundeneffekte ausbleiben.

Die Inflationsprojektionen der EZB-Volkswirte werden für das kommende Jahr deutlich gesenkt. Für das kommende Jahr wird mit einer Inflationsrate von 2.7 % gerechnet. Im September waren es noch 3.2 %. Unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise wird mit einer gleichen Rate von 2.7 % gerechnet (September: 2.9 %). Die Wachstumsprognose für 2024 wird von 1.0 % auf 0.8 % ebenfalls nach unten genommen.

Die EZB betont jedoch, dass die Inflation in den vergangenen Monaten deutlich gesunken sei, aber auf kurze Sicht vorübergehend wieder anziehen werde. Dies ist dem auslaufenden Basiseffekt der Energiepreise zuzuschreiben und geht vor allem auf die deutsche Energiepreisbremse aus dem Vorjahr zurück.

Die Tür für Zinssenkungen wird sich im kommenden Jahr jedoch weit öffnen (wie hier erklärt). Die wirtschaftliche Entwicklung innerhalb der Eurozone ist schwach und wird auch schwach bleiben, gleichzeitig werden die Inflationsraten weiter fallen.

Die EZB wird die geldpolitischen Zügel nicht rasch lockern. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass sie bis zur Jahresmitte mit einer geldpolitischen Lockerung wartet - dann aber dafür deutlich nach unten geht. Wir rechnen mit Zinssenkungen im Umfang von 150 Basispunkten im kommenden Jahr.

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