Spotanalyse

USA: Inflationsrate geht weiter nach oben

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Lesedauer: 2 Min
Die Inflationsrate in den USA ist im Juni von 5.0 % auf 5.4 % gestiegen. Die Kernrate erhöhte sich von 3.8 % auf 4.5 %.

Die Teuerungsrate klettert und klettert. Doch mit den 5.4% sollte nun das vorläufige Hoch erreicht sein. Es sollte darum auch nicht die Frage im Zentrum stehen, ob die US-Inflation noch höher steigen kann, vielmehr interessieren die übergeordneten Preistrends. Die Lohnentwicklung oder auch die Mietpreise spielen für die zukünftige Teuerung eine zentrale Rolle.
 
Aber der Reihe nach: Die Inflation bleibt hoch. Noch immer spielen Basiseffekte die zentrale Rolle. Der Ölpreis hat sich gegenüber dem Vorjahresniveau deutlich verteuert. Darüber hinaus normalisiert sich das Preisgefüge bei Übernachtungen und Flugpreisen. Gerade diese Preise waren im Zuge der Corona-Pandemie deutlich gefallen.
 
Die Knappheitsproblematik macht sich indirekt ebenfalls bemerkbar. Gebrauchtwagen sind in Anbetracht nur eingeschränkt verfügbarer Neuwagen um 45% teurer geworden.
 
Gerade die Normalisierung von den Preisen im Dienstleistungssektor und die höheren Gebrauchtwagenpreise schlagen nun auf die Teuerung ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) durch. Doch insgesamt gilt: Es sind noch immer Corona-Sondereffekte am Werk, die spätestens zum Jahresende ihren Schlusspunkt finden werden. Im kommenden Jahr sollte wieder Preisnormalität herrschen.
 
Zu den Risikoszenarien gehört derweil, dass sich der derzeit beobachtbare Arbeitskräftemangel in höheren Löhnen niederschlägt. Auch die Mietpreisentwicklung muss im Auge behalten werden, da hierbei zuletzt ein Anstieg zu beobachten war.
 
Auch wenn wir in unserem Hauptszenario davon ausgehen, dass der US-Inflationsanstieg temporärer Natur ist. Für eine ultra-expansive Geldpolitik besteht keine Notwendigkeit mehr.

Die Wirtschaft läuft rund und von Deflationsrisiken kann derzeit nicht die Rede sein. Die Fed wird deshalb schon bald einen konkreten Fahrplan zum Ausstieg aus den Wertpapierkäufen vorlegen. Eine erste Wende vollzog die Fed bereits im Juni. Die veränderte Wortwahl machte deutlich, dass es den US-Währungshütern derzeit nicht mehr Wohl in ihrer Haut ist.

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