Spotanalyse

Eurozone: Inflationsrate springt nach oben

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Teuerungsrate hat sich im Januar einer vorläufigen Schätzung zufolge von -0.3 % auf 0.9 % erhöht.

Das ist mal ein Anstieg! Und schon jetzt steht fest, es geht in den kommenden Monaten noch weiter. Aber der Reihe nach: Der Anstieg der Inflationsrate geht unter anderem auf die Preisentwicklung in Deutschland zurück. Die Rückführung der Mehrwertsteuer auf das ursprünglich Niveau vor der temporären, Corona bedingten Senkung, macht sich auch auf Ebene der Eurozone bemerkbar.

Das spiegelt sich in einem deutlichen Sprung der Kerninflationsrate, die im Januar sogar von 0.2 % auf 1.4 % steigt. Auch die seit Januar fällige CO2-Abgabe und die damit höheren Spritpreise beeinflussen die gesamte Teuerung des Währungsraumes. Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Ab März gesellen sich auch noch Basiseffekte hinzu. Dann nämlich schlägt ein im Jahresvergleich deutlich höherer Ölpreis ins Gewicht

Wenn nun also kurzfristig eine Reihe von Teuerungseffekten am Werke sind, mit einem nachhaltigen Inflationsanstieg ist indes nicht zu rechnen. Laufen die aktuellen Sondereffekte aus, wird die Teuerungsrate nicht nachhaltig über Niveaus von über 1.3  % hinauskommen. Strukturelle Wachstumsschwächen halten die Inflation im Zaun.

Damit bleiben aber der Europäischen Zentralbank (EZB) die Hände gebunden. Die Geldpolitik kann noch so expansiv sein, solange die Regierungen nicht mit Strukturreformen für mehr wirtschaftliche Dynamik sorgen  wird auch das Lohnwachstum und damit die Inflationsrate tief bleiben (mehr zu unserer Inflations-Einschätzung finden Sie hier).

EZB-Chefin Christine Lagarde kann sich über ein optisch höheres Teuerungsniveau freuen, doch der übergeordnete Preistrend ist eher Grund zum Weinen.

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