Spotanalyse

Eurozone: Inflationsrate für den März ist erst die Vorspeise

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Inflationsrate in der Eurozone steigt im März einer vorläufigen Schätzung zufolge von 0.9 % auf 1.3 %. Die Kerninflationsrate ohne die volatilen Nahrungsmittel- und Energiepreise sinkt derweil von 1.1 % auf 0.9 %.

Die Inflationsentwicklung ähnelt derzeit einem Drei-Gang-Menü. Heute ist die Vorspeise serviert worden, in den kommenden Monaten folgt die Hauptspeise. Danach folgt der Ausklang mit leichter verdaulichen Teuerungsraten.

Um konkret zu werden: Die Inflationsrate wird in den kommenden Monaten in Richtung 3 % marschieren. Vor allem die im Jahresvergleich deutlich höheren Ölpreise werden der Teuerung einen regelrechten Schub verleihen. Doch bereits in den Sommermonaten geht es wieder in den Rückwärtsgang. Spätestens im Herbst ist dann der Inflationsspuk vorbei.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird derweil gelassen durch die Phase einer erhöhten Teuerung hindurchschauen, denn es handelt sich um einen temporären Effekt. Mit einem nachhaltigen Inflationsdruck ist nicht zu rechnen – trotz der ultra-expansiven Geldpolitik. Es bedarf gewisser Zutaten, um zu einer höheren Teuerungsrate zu kommen (wie hier beschrieben).

Die Eurozone leidet unter einer strukturellen Wachstumsschwäche. Vor allem in Italien bedarf es Reformen, um zu einem höheren Wachstumspotenzial zu kommen. Eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit gepaart mit kräftigeren Wachstumsraten würde höhere Löhne zulassen. Ein stärkeres Lohnwachstum ebnet dann den Weg zum EZB-Inflationsziel von knapp unter 2%. Kurzum: Es bedarf Strukturreformen und keiner ultra-expansiven Geldpolitik für eine höhere Teuerung.

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