Spotanalyse

Eurozone: Einkaufsmanagerindex für den Januar - gutes Abbild der Realität

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone fällt im Januar von 55.2 auf 54.7. Der Index für den Dienstleistungssektor fällt von 46.4 auf 45. Der aus beiden zusammengefasste vorläufige Composite-Einkaufsmanagerindex verbucht damit einen Rückgang von 49.1 auf 47.5.

Der Einkaufsmanagerindex spiegelt die momentane wirtschaftliche Situation sehr gut wider. Der Dienstleistungssektor sieht in Anbetracht der angespannten Virus-Situation und den verlängerten Eindämmungsmassnahmen weiter skeptisch in die nähere Zukunft. Die Stimmung unter den Dienstleistern trübt sich im Monatsvergleich ein. Das verarbeitende Gewerbe blickt derweil nach wie vor verhältnismässig optimistisch in die Zukunft. Der Rückgang des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sollte nicht überbewertet werden. Das Konjunkturbarometer für die Industrie bleibt auf relativ hohem Niveau.

Die konjunkturelle Situation ist derzeit stark fragmentiert. Selbst der Dienstleistungssektor kann derzeit nicht über einen Kamm geschert werden. Im Online-Handel brummt es und damit auch in der Logistikbranche. Gleichzeitig blickt man im stationären Einzelhandel, im Hotel- und Gaststättengewerbe und in der Freizeitindustrie nach wie vor betrübt in die nähere Zukunft. Zwar verspricht die Impfkampagne für die zweite Jahreshälfte Besserung. Doch die stockende Auslieferung des Impfstoffes verdirbt so manchem Gastwirt und Einzelhändler die Laune.

Die Industrie freut sich derweil über eine starke Nachfrage aus China. Die Auftragsbücher in der deutschen Industrie sind mittlerweile besser gefüllt als vor der Corona-Pandemie. Das grenzt fasst schon an ein Wunder. Ein Pauschalurteil über die Konjunktur zu fällen, ist derzeit nicht möglich. In einzelnen Branchen boomt es, in anderen wiederum geht es ums das nackte Überleben. Weil es aber in Teilen der Wirtschaft sehr gut läuft, fällt der wirtschaftliche Einbruch aufgrund der Eindämmungsmassnahmen bei weitem nicht mehr so gravierend aus wie im zweiten Quartal 2020. Gerade deshalb notiert der aggregierte Einkaufsmanagerindex auch bei weitem nicht so tief wie im März des letzten Jahres.

#Spotanalyse

Ersten Kommentar schreiben

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.