Spotanalyse

Deutschland: Industrieproduktion leidet nach wie vor unter Sondereffekten

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Industrieproduktion fällt im Februar unerwartet um 1.6 % gegenüber dem Vormonat. Die Exporte setzten ihre erfreuliche Serie fort und liegen mit 0.9 % gegenüber dem Januar im Plus.

Nach dem gestrigen Plus der Auftragseingänge kann die Industrieproduktion nicht an die guten Vorgaben anknüpfen. Bereits die Januar-Daten litten unter dem Halbleitermangel, es scheint nun so, dass auch der Februar noch von der Knappheit geprägt war. Das Minus dürfte also vor allem Ausdruck eines Mangeleffekts an elektronischen Produkten und von logistischen Schwierigkeiten sein. Ein Mangel an Aufträgen kann jedenfalls nicht der Grund für den neuerlichen Rücksetzer der Industrieproduktion sein. Die Auftragseingänge liefen zuletzt wie geschmiert.

Darüber hinaus ging auch die Bauproduktion um 1.2 % im Monatsvergleich zurück.

Die Industrieproduktion leidet unter Sondereffekten. Doch der übergeordnete Trend bleibt nach oben gerichtet. Mit Ausnahme der von Sondereffekten geprägten Rücksetzer im Januar und Februar liegt die Industrieproduktion seit Mai des vergangenen Jahres von Monat zu Monat im Plus. Und mehr noch: Sind in der Industrie genügend Teile vorhanden, kommt es auch wieder zu Nachholeffekten. Letztere dürften dann sogar äusserst kräftig ausfallen.

Insgesamt gilt: Die deutschen Unternehmen profitieren von einer starken Auslandsnachfrage. Vor allem chinesische Unternehmen griffen zunächst kräftig auf deutsche Produkte zurück. Nun, da der industrielle Aufschwung an globaler Breite gewinnt, werden die Bestelllisten bei den deutschen Unternehmen bunter. Es gesellen sich weitere Auftraggeber hinzu. Das Auftragsvolumen aus den USA nimmt zu, aber selbst aus den benachbarten Ländern der Eurozone bekommt die deutsche Industrie mehr Bestellungen. Die Industrieproduktion wird sich nicht nur alleine auf Asien stützen können, sondern ist bald schon deutlich breiter aufgestellt. Kurzum: Auch wenn es derzeit zu Rückschlägen kommt, es sieht tendenziell gut aus für die deutsche Industrie. Die schwachen Industriedaten zeigen aber einmal mehr, dass das deutsche BIP im ersten Quartal einen deutlichen Rücksetzer hinnehmen muss.

Erfreulich präsentieren sich die Ausfuhren. Die Exporte legen seit Mai des vergangenen Jahres im jeweiligen Monatsvergleich zu. Das ist eine grandiose Serie an guten Daten!

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