Spotanalyse

Deutschland: Exporte nicht von Materialmangel betroffen

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Lesedauer: 1 Min
Die deutschen Exporte legen im Juli überraschend um 0.5 % zu.

Man reibt sich verwundert die Augen: Der fehlende Nachschub an Vorprodukten lastet nicht in dem Masse auf den Exporten, wie zu vermuten wäre. Die Positivserie setzt sich jedenfalls auch im Juli fort. Damit sind die Ausfuhren das 15. Mal in Folge gegenüber dem Vormonat im Plus. Der Ausstoss in der deutschen Industrie ist trotz fehlender Materialien so hoch, dass es zu einem Exportwachstum reicht. Das knappe Urteil lautet: Phänomenal.
 
Klar jedoch ist, dass je länger der Materialmangel anhält, auch die Ausfuhren stärker in Bedrängnis kommen. Die deutlich rückläufigen Importe im Juli mahnen zur Vorsicht. Gegenüber dem Vormonat liegen sie 3.8% tiefer. Der Zufluss von Materialien aus dem Ausland stockt. Dies wird auch die Industrieproduktion noch länger belasten.
 
Es ist deshalb wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich der stellenweise nur tröpfchenweise fliessende Nachschub an Vorprodukten auch in den Exportzahlen niederschlagen wird, vor allem weil die Automobilproduktion besonders stark betroffen ist.

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