Spotanalyse

Deutschland: Auftragseingänge sorgen für Zuversicht

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Auftragseingänge für das deutsche verarbeitende Gewerbe verbuchen im Januar ein unerwartet deutliches Plus von 1.4 % gegenüber Dezember.

Die Auftragseingänge zeigen einmal mehr, wie stark die deutsche Volkswirtschaft derzeit von der Auslandsnachfrage gestützt wird. Die exportstarke deutsche Industrie ist derzeit ein Segen. Die inländischen Bestellungen gingen nämlich um 2.6 % gegenüber Dezember zurück.

Es war vor allem einer robusten Nachfrage aus der Eurozone und dem restlichen Ausland zu verdanken, dass der Auftragszuwachs so üppig ausfiel. Deutschland profitierte bereits im vergangenen Jahr von einer starken Nachfrage aus China. Ohne sie sähe die ohnehin verheerende Bilanz des Jahres 2020 noch schlimmer aus.

Die deutsche Industrie schlägt sich weiterhin robust. Die Auftragseingänge liegen über dem Vorkrisenniveau. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, liegt der Auftragseingang um 3.7 % höher. Dies hätte im Sommer 2020 wohl kaum jemand zu prognostizieren gewagt.

Arbeitet die Industrie die Aufträge ab, schiebt dies die Industrieproduktion an. Damit wird es dem verarbeitenden Gewerbe auch weiterhin gelingen, Verluste im Dienstleistungssektor abzumildern. Zu einer vollständigen Kompensation, wie es im vierten Quartal 2020 der Fall war, wird es in den ersten drei Monaten des Jahres 2021 allerdings nicht mehr reichen.

Das Bruttoinlandprodukt Deutschlands wird im ersten Quartal erneut einen Rückschlag hinnehmen müssen. Die Verluste im Dienstleistungssektor stehen fest. Es geht letztlich darum, wie viel davon die Industrie kompensieren kann. Der Auftragszuwachs im Januar wird jedenfalls den gesamtwirtschaftlichen Schmerz ein gutes Stück lindern.

#Spotanalyse

Ersten Kommentar schreiben

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.