Spotanalyse

Deutschland: Auftragseingänge laufen weiterhin wie geschmiert

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Auftragseingänge für das deutsche verarbeitende Gewerbe legen im Februar um 1.2 % gegenüber dem Vormonat zu.

Die Daten zur Industrie bleiben eine Erfolgsgeschichte. Mit Ausnahme der Dezember-Daten liegen die Auftragseingänge seit Mai 2020 im Plus. Im deutschen verarbeitenden Gewerbe brummt es. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, liegt der Auftragseingang um 5.6 % im Plus. Die Corona-Scharte ist also mehr als ausgewetzt.

Die Industrie wird grosse Teile des Verlustes im Dienstleistungssektor kompensieren können. Gerade deshalb herrscht auch Uneinigkeit beim Thema «strikter Lockdown». Drastische Eindämmungsmassnahmen, bei denen dieses Mal wohl auch die Industrie mit im Boot sässe, würde die Abarbeitung der Aufträge lähmen. Kunden in Übersee wären bei Lieferverzögerungen vermutlich vergrätzt, weil Europa derzeit ohnehin kein gutes Bild beim Umgang mit der Corona-Pandemie von sich gibt. Andererseits plädiert mittlerweile selbst der Gesamtmetallverband für einen harten scharfen Lockdown, um den undurchdringbaren Regelungen auf Länderebene ein Ende zu setzen. Käme es zu einem bundeseinheitlichen scharfen Lockdown würde die Industrieproduktion nochmals deutlich einbrechen. In diesem Fall müsste auch das Bruttoinlandsprodukt kurzzeitig nochmals einen massiven Rückschlag hinnehmen.

Seit Mai des vergangenen Jahres surft die globale Industrie auf einer Welle guter Daten. Die chinesische Wirtschaft leistet dabei eine wichtigen Anschub. Mittlerweile scheint innerhalb des globalen verarbeitenden Gewerbes fast schon so etwas wie ein sich selbsttragender Aufschwung zustande zu kommen. Die Auftragseingänge können in solch einem Umfeld weiterhin auf der positiven Seite überraschen. Nur die Corona-Pandemie kann diesem guten Ausblick nochmals einen Strich durch die Rechnung machen.

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