Spotanalyse

USA: Fed erneuert geldpolitische Strategie

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
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Die US-Notenbank Fed gibt sich ein neues Inflationsziel.

Die Rede des obersten US-Währungshüters auf dem jährlichen Notenbankentreffen von Jackson Hole in den USA war mit Spannung erwartet worden. Tatsächlich erfüllte Jerome Powell die Erwartungen und liess am Donnerstag gewissermassen die Bombe platzen.

Zukünftig strebt die US-Notenbank nicht mehr eine Inflationsrate von 2 % an, sondern im Zeitablauf sollen nunmehr durchschnittlich 2 % erreicht werden. Das bedeutet: Die Teuerungsraten können damit für längere Zeit über der Marke von 2 % liegen, ohne dass sich daraus notwendigerweise höhere Leitzinsen ergeben. Damit ist es möglich, dass die gegenwärtig sehr niedrige Teuerung über die Zeit mit Raten von über 2 % ausgeglichen wird.

Kurzfristig hat die Änderung der geldpolitischen Strategie keine unmittelbaren Konsequenzen. Die aufgrund der Corona-Pandemie schwer gebeutelte US-Wirtschaft wird noch längere Zeit unter einer hohen Arbeitslosigkeit leiden. Solange die Löhne nicht steigen wird es auch zu keinen nennenswert höheren Inflationsraten kommen.

Längerfristig gilt: Die US-Geldpolitik wird künftig auch bei einer gut laufenden Wirtschaft lockerer bleiben können. Profitierte in der Vergangenheit der US-Dollar von schneller steigenden Leitzinsen, wird dies nicht mehr der Fall sein. Der Zinsvorteil des Dollars gegenüber dem Euro wird zukünftig geringer sein. Für den Dollar sind das langfristig keine guten Nachrichten.

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