Spotanalyse

Schweizerische Nationalbank lässt Geldpolitik unverändert

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Das Communiqué der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur geldpolitischen Lagebeurteilung bietet einmal mehr keine Überraschungen.

Der Franken wird wiederholt als «hoch bewertet» bezeichnet und man sei nach wie vor bereit zu intervenieren. Nach Ansicht der Nationalbank bleibt die Inflationsentwicklung gedämpft. Die Teuerung wird im Jahr 2021 demnach bei 0.0 % liegen.

Die SNB nimmt in ihrem Basisszenario für die Weltwirtschaft an, dass die Pandemie in absehbarer Zeit unter Kontrolle gebracht wird und dass geeignete Massnahmen weitere Ansteckungswellen verhindern werden. Entsprechend sollte die wirtschaftliche Erholung im Verlauf des nächsten Jahres wieder an Schwung gewinnen. Die globalen Produktionskapazitäten dürften noch längere Zeit unterausgelastet bleiben. Dieses Szenario sei mit grosser Unsicherheit behaftet, hiess es weiter.

Die SNB hat derzeit keinen Handlungsbedarf. Zwar werden im ersten Halbjahr die Inflationsraten aufgrund eines statistischen Basiseffektes im Zusammenhang mit der Entwicklung des Ölpreises bei Ausbruch der Corona-Pandemie kurzzeitig in die Höhe gehen. Ein nachhaltiger Anstieg der Inflationsraten ist aber nicht zu erwarten.

Auf die Einstufung der Schweiz als Währungsmanipulator durch die USA diese Woche geht das Communiqué derweil nicht ein. Doch schon als die Einstufung bekannt wurde, war klar, dass die Washingtoner Kritik an der SNB abprallt. Denn die eidgenössischen Währungshüter sehen die Devisenkäufe als Teil der Geldpolitik und nicht als Mittel, um Zahlungsbilanzanpassungen zu verhindern. Letztlich handelt es sich um eine akademische Auslegungssache.

Fakt ist, dass die Devisenmarktinterventionen der SNB den Marktkräften einen Riegel vorschieben. Die US-Brandmarkung sollte zum Anlass genommen werden, die Ausrichtung der Geldpolitik kritisch zu hinterfragen. Obwohl sich der neue US-Präsident Joe Biden im Umgang mit den europäischen Partnern konzilianter zeigen dürfte als sein Vorgänger, die Kritik an Devisenmarkteingriffen dürfte bleiben.

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