Spotanalyse

Schweiz: Lockdown bremst Wirtschaft aus

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) fällt im zweiten Quartal um 8.2 %.

Die Schweizer Wirtschaft ist abgestürzt. Der Lockdown führte zu einem abrupten Stopp des Wirtschaftslebens. Über Wochen hinweg hiess es: Nichts geht mehr. Nahezu alle Teilkomponenten des BIP befanden sich auf einer rasanten Fahrt in den Keller. Positiv zu vermerken ist allerdings, dass der Rückgang des BIP weniger deutlich ausfällt als zu erwarten war.

Hart erwischt hat es den privaten Konsum, der einen Rückgang von 8.6 % verschmerzen musste. Die Ausrüstungsinvestitionen verzeichneten gar ein Minus von 11.7 %. Die Exporte (ohne Wertsachen) fielen um 9.4 %, die Importe (ebenfalls ohne Wertsachen) gar um 14.3%. Einzig der Staatskonsum lag auf der positiven Seite mit einem Plus von 0.2 %.

Die gute Nachricht ist: Das zweite Quartal gehört der Vergangenheit an. Das Wiederanfahren des öffentlichen Lebens wird die Schweizer Wirtschaft katapultähnlich im dritten Quartal nach oben werfen. Im Zeitraum Juli bis September dürften rekordhohe Wachstumsraten zu vermelden sein.

Die Frage ist nun, wie lange es brauchen wird, bis die Scharte vollständig ausgewetzt ist. Die Corona-Pandemie wirkt in vielen Bereichen der Wirtschaft wie ein Brandbeschleuniger. Das Online-Shopping bekam aufgrund geschlossener Läden nochmals neue Impulse. Ob die Konsumenten wieder in die Geschäfte zurückkehren, bleibt fraglich.

Aber auch die Handelspartner der Schweiz leiden noch unter den Nachwirkungen der Corona-Pandemie. In Europa lastet darüber hinaus der Strukturwandel in der Automobilwirtschaft nachhaltig auf den Wachstumsraten des Bruttoinlandprodukts. Die für die Schweiz wichtige Exportwirtschaft wird deshalb nicht so schnell wieder auf die Beine kommen.  

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