Spotanalyse

Eurozone: Inflation sinkt noch weiter

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die Inflationsrate liegt im September nach einer ersten Schätzung bei -0.3 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Monatsvergleich steht eine geringfügig höhere Teuerung von 0.1 % zu Buche.

Von Inflation keine Spur. Die Inflationsrate in der Eurozone rutscht noch weiter in den negativen Bereich. Die zur Verfügung gestellte Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt nur bedingt in der Realwirtschaft an. Die Überschussreserven der Banken bei der EZB stiegen im Zuge der expansiven Geldpolitik auf ein Rekordhoch. Damit lautet das Spiel noch immer: Linke Tasche, rechte Tasche. Die zusätzlich geschaffene Liquidität landet also zu einem hohen Masse wieder bei der EZB. So kann das nichts werden mit der Inflation.

Das Inflationsziel der EZB wird derzeit weit verfehlt. Das ist vor allem deshalb der Fall, weil die Teuerungsrate unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise im September von 0.4 % auf 0.2 % sank. Die immense Liquiditätszufuhr wird an den niedrigen Inflationsraten auf Sicht der kommenden Monate nichts ändern.

Solange das Corona-Virus die Wirtschaft in Bann hält, sich Unternehmen mit Investitionen zurückhalten und Konsumenten verunsichert sind, wird sich keine höhere Inflation einstellen. Für die europäischen Währungshüter sind das keine guten Nachrichten. EZB-Chefin Christine Lagarde kommt unter Handlungsdruck. Wir dürfen gespannt sein, was den Währungshütern in den kommenden Monaten dazu einfallen wird.

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