Spotanalyse

Das Zahlenwerk, das Donald Trump vermutlich das Amt kostete

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die US-Wirtschaft hat im Oktober 638‘000 neue Stellen ausserhalb des Landwirtschaftssektors geschaffen. Die Arbeitslosenquote sinkt von 7.9 % auf 6.9 %.

Der Jobaufbau fällt gemessen an den Erwartungen kräftiger aus. Jedoch sollte dies nicht über die noch immer unbefriedigende Gesamtlage hinwegtäuschen. Ja, es werden neue Arbeitsplätze geschaffen, aber eben nur in kleinen Schritten. Per Saldo steht seit März noch immer ein Abbau von mehr als 10 Millionen Jobs zu Buche. Der beachtliche Rückgang kostete Donald Trump vermutlich das Amt. Die einfache Formel lautet: Läuft es im Arbeitsmarkt nicht gut, läuft es für den Präsidenten nicht gut.

Überquert Joe Biden die Ziellinie beim Rennen ums Weisse Haus als erster, kann er im nächsten Jahr auf weitere Verbesserungen am Arbeitsmarkt setzen. Gelingt es, das Gesundheitsrisiko  - auch mittels eines Impfstoffes - so weit einzudämmen, dass von Covid-19 keine nennenswerten Beeinträchtigungen der Wirtschaftstätigkeit mehr ausgehen, steht auch der US-Arbeitsmarkt wieder auf einem guten Fundament.

Erneute kurzzeitige Jobverluste sind in den kommenden Monaten allerdings möglich. Die Covid-19-Fallzahlen nehmen in den USA rasant zu. Werden neuerliche Eindämmungsmassnahmen fällig, könnte dies die Erholung am Arbeitsmarkt unterbrechen.

Die US-Notenbank Fed wird wohl gezwungen sein, der Europäischen Zentralbank (EZB) zu folgen. Der schleppende Arbeitsplatzaufbau wird den Fed-Chef Jerome Powell alarmieren. Zwar hielt die Fed gestern an ihrem eingeschlagenen Kurs fest, doch im Zweifelsfall wird nochmal nachgelegt. Möglicherweise ist der Zweifelsfall schon bald erreicht.  

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