Spotanalyse

Chinesische Sonderkonjunktur dank Corona

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank Group
Lesedauer: 2 Min
Die chinesischen Exporte legen im November gegenüber dem Vorjahresmonat um 14.9 % zu (gerechnet in CNY).

Die chinesische Wirtschaft durchläuft derzeit eine Sonderkonjunktur. All die Waren, die von uns in Corona-Zeiten besonders kräftig nachgefragt werden, kommen überwiegend aus China. Dazu gehören die Masken und Hygieneartikel, der Computer für das Homeoffice und der Router für die bessere Internetverbindung. Da für viele Haushalte der Urlaub ausfiel, wird in die Wohnung oder in das Haus investiert: Der neue Wohnzimmerschrank etwa - womöglich auch ein chinesisches Produkt. Auch der Gang in den Baumarkt ist mit dem Kauf von chinesischen Produkten verbunden. All dies führt dazu, dass es auf den Weltmeeren derzeit an freien Containerkapazitäten mangelt. Mitten in der Corona-Krise gibt es derzeit also eine ungewöhnlich hohe Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern. Dabei ist China der Hauptnutzniesser. Der Welthandel floriert. China klatscht in die Hände.

Die Sonderkonjunktur hat aber auch seine Schattenseite. Da normalerweise in Rezessionen der Kauf von grösseren Konsumgütern aufgeschoben und später in einem besseren konjunkturellen Umfeld getätigt wird, kommt es im Nachgang von Rezession zu Nachholeffekten. Letztere haben massgeblichen Anteil an einer wirtschaftlichen Erholung. Dieser Effekt dürfte dieses Mal wesentlich geringer ausfallen, da der Kauf des Computers, Fernsehers etc. inmitten der Krise getätigt wurde. Damit ist jetzt schon die Corona-Rezession eine besondere. Die konjunkturelle Erholung könnte also schleppend ausfallen, weil klassische Nachholeffekte dieses Mal weit weniger deutlich ausgeprägt sind.

Um es anders zu formulieren: Wenn zu einem späteren Zeitpunkt die chinesischen Exporte nachgeben, wird dies ein untrügliches Zeichen dafür sein, dass die Krise vorbei ist.

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