Spotanalyse

Fed liefert dritte Zinssenkung

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Die US-Notenbank hat das Zielband für die Fed Funds Target Rate um 25 Basispunkte auf zwischen 1.5 % und 1.75 % gesenkt. Die Zinssenkung war so erwartet worden.

Überrascht hat hingegen, dass nun vorerst keine weiteren Zinssenkungen erfolgen sollen. Letzteres legt der Pressetext nahe. Die Formulierung, dass man «angemessen handeln» werde, um «die wirtschaftliche Expansion zu erhalten», wurde gestrichen. Nun heisst es, dass man «die Auswirkungen eingehender Informationen auf die wirtschaftlichen Aussichten weiterhin überwachen» werde, während man den angemessenen Zinspfad bewerte. Während der Pressekonferenz bestätigte Fed-Präsident Jerome Powell dies nochmals.

Erstaunt hat vor allem die Aussage Powells, dass die Fed derzeit nicht über eine Zinserhöhung nachdenke. Allein die Verwendung des Wortes «Zinserhöhung» in einem Umfeld, in dem sich die US-Wirtschaft abkühlt, ruft fast schon ein Raunen hervor. Tatsächlich reibt man sich als Volkswirt verwundert die Augen. Die US-Konjunkturrisiken sind in den vergangenen Wochen merklich gestiegen und Powell versucht Sorgen über baldige Zinserhöhungen zu zerstreuen.

Halten wir uns an die Fakten. Die heute veröffentlichten Wachstumszahlen für das dritte Quartal zeigen, wo die US-Wirtschaft steht. Stützen sind vor allem der private Konsum, die Staatsausgaben und der Wohnungsbau. Die restlichen Komponenten zeigen sich schwach. Vor allem die nachgebenden Ausrüstungsinvestitionen beweisen, dass die Unternehmen vorsichtig werden. Das hat auch Implikationen für den Arbeitsmarkt. Der Stellenzuwachs wird in Zukunft schwächer ausfallen. Damit muss aber die Fed möglicherweise weitere Zinssenkungen lancieren. Wenngleich also die Washingtoner Währungshüter im Dezember vermutlich keine fortgesetzte geldpolitische Lockerung vollstrecken, könnten weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr notwendig werden.

 

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Dr. Thomas Gitzel
Chief Economist, VP Bank Group     

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